Loslassen und Neubeginnen

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  • 13. Februar 2015

Ein gutes, neues Jahr hat soeben begonnen. Ich hoffe doch, dass Ihres auch „gut“ ist. „Neu“ ist es allemal, das müssen wir uns gar nicht extra wünschen. Vielmehr stellt sich mir die Frage, ob das Neue auch automatisch „gut“ ist oder gut sein muss? Was haben Sie sich also Gutes vorgenommen? Oder was möchten Sie gerne im alten Jahr zurücklassen und erkennen nun, im einige Wochen jungen neuen Jahr, dass es sich doch wieder einschleicht oder gar nicht so leicht zurücklassen ließ? Waren die guten Vorsätze vielleicht doch etwas zu euphorisch gefasst oder wieder einmal viel zu weit hergeholt? Das Neue, das so gerne begrüßt werden will, ist doch etwas schwierig willkommen zu heißen? Oder klappt alles bestens und Sie sind endlich Nichtraucherin, stehen mit beiden Beinen gesund und ausdauernd in einem neuen gesunden Ernährungsprogramm und Nein sagen können Sie auch schon ganz gut? Gratuliere! Sie haben sicher alles Hinderliche erst mal losgelassen und stecken mitten drin im strahlend leuchtenden Neubeginn.

Loslassen? Wie geht das?

Wir kennen alle dieses berühmte kleine, aussagekräftige, harmlos klingende Wort.
„Du musst es loslassen!“, hören wir immer wieder oder „Lass es einfach los und wende dich Neuem zu!“ Wie schön, denken wir uns und wie lieb gemeint von der Person, die uns diesen brillanten Rat gibt. Nachzufragen, was das denn bedeuten soll und wie man es denn anstellen soll, das trauen wir uns vielleicht schon nicht mehr. Dabei ist gerade das so wichtig! Zu wissen, wie „loslassen“ funktioniert, denn ohne loslassen, kein Neubeginn.
Was auch immer Sie gerne verändern möchten, Sie müssen wissen, wie das neue Resultat, das Ergebnis, aussehen soll.
Was auch immer Sie neu beginnen möchten, Sie müssen n i c h t wissen wie, Sie sollten aber wissen, w a s Sie verändern wollen.


Oft wird uns bewusst, dass wir etwas ganz Bestimmtes schon jahrelang leben, es immer wieder tun und damit ein ganz bestimmtes Ergebnis erzielen. Manchmal ist es uns gar nicht bewusst, weil Verhaltensmuster eben immer im Unbewussten abgespeichert sind und somit weiß unser Bewusstsein nichts davon. Wir t u n einfach. Wir sind es gewöhnt und wir hinterfragen es nicht, egal was es ist, es gehört zu unserer Persönlichkeit. Vielleicht handelt es sich um die Tatsache, wie Sie reagieren, wenn man Sie in Frage stellt. Oder wie Sie sich in Gesprächen mit Vorgesetzten verhalten. Vielleicht kommen Sie täglich zu spät zum Bus, obwohl Sie alles tun, um endlich früher von zu Hause los zu können und versäumen dadurch ein pünktliches Erscheinen an Ihrem Arbeitsplatz und geraten so permanent in Schwierigkeiten mit Ihrem Chef und Ihren Kollegen. Am Ende ist Ihnen gar nicht bewusst, dass Sie sich hier selbst boykottieren, weil Sie mit dem Zu spät kommen den Trouble anziehen, den Sie „brauchen“ um dauernd in Stress geraten zu können, ja zu können!

Manche Seele ist auf Stress programmiert und kann gar nicht mehr ohne Stress sein. Man denkt dann, ohne einen geht es nicht und bürdet sich permanent Verantwortung auf, die schon zu Überbelastungen führt und die einem oft gar nicht gehört. (Andere dürfen deren Verantwortung selber tragen, sei nur am Rande erwähnt.) Egal, worum es sich handelt, ausschlaggebend für Sie muss sein, dass Sie es anders wollen, wie auch immer, eben anders. Sie selbst bezeichnen es sicher als „besser“, denn das ist schließlich der Sinn des Ganzen. Sie möchten es sich verbessern und verändern, was ist.

Stellen Sie sich vor, Sie haben leere Hände und halten nichts darin. Und nun lassen Sie es los!

Sie werden fragen „na was denn?“ und Sie haben recht!

Was soll man loslassen, wenn man nichts festhält?

Nehmen Sie nun einen Bleistift in die Hand oder ein Blatt Papier und nun lassen Sie es los. Sehen Sie!? Schon haben Sie gelernt, loszulassen und bewusst erfahren, dass man nur etwas loslassen kann, das man zuvor in die Hand genommen – angenommen – hat. Der erste und wichtigste Aha – Effekt ist also ausgelöst, deshalb lassen Sie uns sofort weitermachen, um den Faden nicht zu verlieren. Den Faden? Den, den Sie gerade in Ihrem Geist verfolgen und jetzt angenommen haben.

Überlegen Sie sich jetzt, welche Sache Sie verändern wollen. Oder was möchten Sie gerne neu beginnen, und kommen aber vom Alten nicht los? Stellen Sie sich diese Sache oder Situation vor und bedenken Sie alles ganz genau.

Taucht da plötzlich Widerwille in Ihnen auf? Es bereitet Ihnen sogar Schwierigkeiten, daran zu denken und Sie möchten es am Allerliebsten sofort wieder verdrängen und vergessen? Es ist äußerst unangenehm für Sie, daran zu denken, es sich vorzustellen?

Schade, denn damit verhindern Sie das Annehmen. Sie verhindern die Akzeptanz zu Ihrer gegenwärtigen Lebenssituation und dem, was ist und können es somit unmöglich loslassen. Sie haben bereits bewusst erfahren, wie sich Loslassen gestaltet und nur so ist es möglich, Veränderung schnell und effizient herbeizuführen.
Das, was Sie also am Meisten ablehnen, was für Sie absolut unangenehm ist und Sie auf dem schnellsten Wege weg haben wollen, muss nun von Ihnen akzeptiert und angenommen werden. Ich weiß sehr gut, wie paradox dies klingt und ich erinnere mich, wie es mir selbst damit ergangen ist. Trotzdem begann es mir eines Tages einzuleuchten und ich wehrte mich nicht mehr gegen etwas, das ich ohnehin nicht verändern konnte, so sehr ich mich auch abmühte und anstrengte. Sämtliches Neue, das ich begann scheiterte sofort oder kurze Zeit später oder noch schlimmer! Es ließ sich gar nicht erst beginnen.

Wenn man bedenkt, wie viel wertvolle Energie dabei verschleudert wird, Gegenwärtiges nicht zu akzeptieren
und es immer wieder zu verdrängen, dann ist es nicht verwunderlich, wie schnell es sich dann ins Gegenteil umkehrt. Statt es verschwinden zu lassen, wird es nur noch größer und mächtiger und verfestigt sich erst recht in unserem Leben.

Die Kraft Ihrer Gedanken und die Macht Ihrer unbewussten Energien ist nicht zu unterschätzen und Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, wozu Sie in Wirklichkeit fähig sind. Einzig nur deshalb, weil Sie Ihre Gedanken und Ihre Energien gezielt einsetzen. Diese Methode nennt sich Bewusste Autosuggestion (Selbstbeeinflussung) und kann spielerisch leicht von jedem gelernt und eingesetzt werden.

Die Gedanken, die Sie sich machen, machen etwas mit Ihnen, mit Ihrem Leben.

Allein deshalb sollte Bedacht darauf gelegt werden und allein schon deshalb sollte es uns interessieren, wie die natürlichen Abläufe von

Gedanke = Ursache und Ergebnis = Wirklichkeit funktionieren.

Loslassen kann man also nur etwas, das man zuvor angenommen hat.

Sie konnten den Bleistift in die Hand nehmen und ihn dann loslassen. Nehmen Sie jetzt Ihre gegenwärtige Situation als gegeben hin, denn es i s t Ihre Gegenwart, Ihre Wirklichkeit, ob Sie es in diesem Augenblick so wollen oder nicht.

Hören Sie auf, dagegen zu sein.
Hören Sie auf, sich dagegen zu sträuben und negative Gedanken hinzulenken.
Hören Sie auf damit und tun Sie das, was realistisch und notwendig ist.

Akzeptieren Sie das, was Sie gerade haben und nehmen Sie es an, am besten mit neutralen Gefühlen und so wenig, wie möglich Abneigung. Erkennen Sie, dass es j e t z t nun einmal so ist und es sich nicht in den nächsten Minuten verändern wird, verändern kann. Tun Sie es einfach, denn kein anderer Mensch kann diesen Vorgang für Sie ausführen. Gehen Sie in Ihre produktive Kraft, die Dinge, die Sie sich wünschen auch umzusetzen und tun Sie die dafür nötigen Schritte!

Und wenn Sie jetzt das Gefühl haben, es fiele Ihnen ein Riesenstein vom Herzen, wenn Sie so richtig durchatmen und ausatmen können und Sie sich leichter und lockerer fühlen, als noch vor einigen Minuten, dann haben Sie es wirklich richtig gemacht! Deshalb schicken Sie gleich noch ein Lächeln hinterher, denn die Energie des Lächelns ist eine der kraftvollsten überhaupt!

So. Die meiste Arbeit ist erledigt. Stehen Sie also auf und tun Sie etwas überaus Wichtiges! Holen Sie sich eine Tasse Kaffee oder brühen Sie sich Ihren Lieblingstee auf. Vielleicht verlangt es Sie nach einem Stückchen Schokolade oder Sie möchten sich vor das weit geöffnete Fenster stellen und laut hinaus lachen oder rufen. Nur zu!

Belohnen Sie sich, denn nichts darf uns zu schwer oder zu mühsam sein, uns selbst Freude zu bereiten oder uns zu belohnen, noch dazu für solche Bravourstücke, wie Sie es eben vollbracht haben! Gratuliere!

Sie haben gerade etwas angenommen und wissen Sie was? In dem Moment, genau in dem selben Augenblick haben Sie es auch losgelassen! Oder belastet es Sie vielleicht noch? Spüren Sie noch unangenehme Gefühle, wenn Sie daran denken? Ja? Sofort einen Schritt zurück und noch mal hinein ins Annehmen der Situation.
Vielleicht sagen Sie sich dabei auch selbst, dass Sie gut sind, wie Sie sind. Dass Sie vollkommen in Ordnung sind und dass es auch völlig ok ist, wenn Sie nun in die Akzeptanz dieser Sache gehen, denn schließlich – siehe oben.
Und nun noch mal! Durchatmen und erkennen, dass Sie mit der Akzeptanz auch den Prozess des Loslassens gemeistert haben und Sie diesbezüglich nichts mehr belastet.
Sie müssen nun nicht die Befürchtung haben, dass sich nichts ändern wird, nur weil Sie akzeptiert haben, was ist. Keine Sorge, denn Sie haben sich ja schon lange Zeit mit dem neuen Ergebnis auseinander gesetzt und wissen, was Sie stattdessen wollen. Auch darüber müssen Sie nun nicht mehr dauernd nachdenken, denn sonst beginnt der Krampf aufs Neue.

Aktivieren Sie eine weitere Ressource in Ihrem Unbewussten. Sie nennt sich Vertrauen.

Vertrauen Sie doch einfach darauf, dass das, was nun geschieht, zu Ihrem Besten ist. Vertrauen Sie auf das Positive im Fluss des Lebens, indem auch Sie sich befinden.

Denken Sie sich vielleicht sogar immer wieder einen ganz bestimmten Satz, der beinhaltet, was sich für Sie manifestieren soll. Eine sogenannte Autosuggestionsformel ist immer gegenwärtig formuliert, kurz, prägnant in ihrer Aussage und positiv. Sie können nun autosuggestiv in Ihrem Unbewussten verankern, was Sie sich wünschen, welches Ergebnis nun zu Ihrer neuen Wirklichkeit werden soll. Stellen Sie es sich vor! Visualisieren Sie in den schönsten Farben und Bildern in Ihrem Kopf und lenken Sie Ihre ganze positive Energie in die Manifestation des neuen Ergebnisses.

Vertrauen Sie darauf, dass es sich entwickeln wird und sagen sie „Alles entwickelt sich zu meinem Besten.“

Lernen Sie mit der gegenwärtigen Situation umzugehen und Sie werden entdecken, dass es ganz einfach ist, weil Sie es akzeptieren und nicht mehr dagegen arbeiten.

Es ist ein Paradoxon, dass wir erst verändern können, was wir zuvor akzeptiert und angenommen haben.


Alles, worauf wir negative Energie lenken, wird größer und mächtiger und kann sich nicht verflüchtigen.

Nehmen Sie die negativen Energien weg und schaffen Sie Neutralität in Ihren Gefühlen. Jeder Gedanke erzeugt Energie und deshalb richten Sie diese Energien besser darauf, was Sie erreichen oder anziehen wollen.
Am allerbesten wird sich ein von Ihnen gewünschtes Ergebnis einstellen, wenn Sie vergessen haben, daran zu denken,
wenn Sie es vollkommen aus Ihren Gedanken losgelassen haben. Und wenn wir etwas nicht mehr unbedingt verändern wollen oder gar glauben, es zu müssen, dann lenken wir keine Energie mehr zu dieser Sache.

Zu erkennen, nicht verändern zu m ü s s e n, etwas nicht mit aller Macht herbeiführen zu wollen, gibt inneren Frieden und macht uns im Denken ruhig.


Diese innere Ruhe wiederum stärkt unsere Potenziale in unserem Unbewussten und wir können mit neuer Kraft, neue Wege beschreiten.
Und Sie haben recht, wenn Sie nun denken, es ist gar nicht so sehr nötig, immer in die Zukunft zu denken.
Am allerbesten funktioniert Loslassen im Jetzt und ermöglicht das Zulassen von Neuem. Dieses dann erst einmal anzunehmen und es einfach zu betrachten, ohne es zu bewerten, ist der nächste Schritt, den diese persönliche Weiterentwicklung mit sich bringt.
Loslassen können bedeutet alles leichter und mit Freude annehmen und begrüßen zu können, um es dann – nach einer gewissen Betrachtungsdauer – wieder wegzulegen oder ins eigene Leben zu integrieren.
Wenn Sie loslassen geschieht das Neue von ganz alleine. Ich wünsche Ihnen viel Freude damit!

Sabine Connor Hubmer – Kaplan